„Wir trinken eigentlich überall unser Bier, wo es uns gefällt “, sagt der junge Punker, „nur nicht am Hauptbahnhof. “

„Aber warum denn nicht am Hauptbahnhof? “, fragt ihn der Journalist interessiert.

„Na, da sind die Skinheads! “, gibt der Punker zurück, als ob das die normalste Sache der Welt wäre.

Böse Skins und liebe Punks

Diese Szene spielte sich im Ruhrpott der 1980er-Jahre ab. Damals waren die Fronten klar verteilt: Punks waren die eher linken und verlottert aussehenden Rebellen, die viel Bier tranken und gegen die Polizei demonstrierten, Skinheads waren die Jungs, die ihre Wut an der ganzen Gesellschaft ausließen, bis sie ein Teil von ihr werden konnten.

So wurden mit den Jahren immer mehr Punks großbürgerlich, während viele Skinheads sich einer Ausbildung oder einer Berufung bei Polizei und Militär hingaben. Jedenfalls lief es jedenfalls oft ab. Andere blieben aber der alten Szene treu oder traten ihr wieder bei, sobald die Kinder in der Schule waren oder eine Liebe sich als Irrtum herausstellte.

Mancher Nachwuchs kam sogar hinzu. Doch ein ewiges Thema war der Streit zwischen Punks und Skins. Obwohl für die Skins das klassische Feindbild die Hippies waren, wurden es plötzlich schnell die Punks, mit denen man über die Musik quasi verwandt, ideologisch aber grundverschieden war.

Punks und Skins heute

Heute sind Punks und Skins lange nicht mehr so stark verfeindet, wie es früher einmal der Fall gewesen ist. Man besucht gemeinsam Konzerte, teilt denselben Musikgeschmack über weite Strecken und macht sich nur noch selten übereinander lustig. Was könnte da noch schiefgehen?

Diese Entwicklung speist sich aus zwei Gründen: Erstens sind die gesellschaftlichen Verhältnisse heute nicht mehr so prekär wie noch in den 80er-Jahren, in denen Kommunismus und Faschismus noch als ernstzunehmende Alternativen zur Demokratie gehandhabt wurden. Zudem schwindet der Nachwuchs für beide Szenen, sodass es viel sinnvoller ist, Konzerte zusammenzulegen, anstatt sich gegeneinander abzuschotten.

Man kann nur hoffen, dass es so bleibt und die Skinhead- und Punkbewegung trotzdem noch lange weiter existieren werden. Gute Musik machen diese beiden Lager nämlich immer noch!